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Ein geschichtsträchtiger Boden

Man sagt, dass Zeit nicht nur Wunden heilt, sondern auch alle Spuren verwischt. Das stimmt zum Glück nicht ganz, denn dank des Eifers von Archäologen haben wir einen Einblick in alte Zeiten. Auch die Erde, über die wir auf dieser Route radeln, verbarg überraschende Dinge. Man kommt an Stellen vorbei, wo der landesweit zweitgrößte Goldfund gemacht wurde, an dem ein uralter Handelsplatz aus der Eisenzeit lag und mehr als 2200 Menschen begraben wurden. Sie liegen in Langdolmen, vorzeitlichen, mit riesigen Steinen umbauten Gemeinschaftsgräbern.

In Lundeborg befand sich einst der älteste Handelsplatz des Landes. In der römischen Eisenzeit (100 – 400 n. Chr.) war es der größte in Skandinavien. Vor gar nicht so langer Zeit, nämlich 1986, wurde er wiederentdeckt. Im Vorbeifahren kann man versuchen sich vorzustellen, wie die Ortsansässigen von hier aus Handel mit dem Römischen Reich und Ländern am Schwarzen Meer betrieben. Gefunden wurden Luxusartikel wie Trink gläser, Goldmünzen sowie Gold- und Silberschmuck. Rührige Einwohner, die jeden Sommer einen Markt wie zur Eisenzeit veranstalten, lassen die alten Zeiten erneut aufleben

Der Goldschatz von Broholm mit einem Gewicht von 4,5 kg wurde 1833 bei Lundeborg ausgegraben und kann im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen besichtigt werden. Der Gutsbesitzer und Amateur Archäologe N. F. B. Sehested war Zeuge der Ausgrabung. Es handelte sich um den landesweit zweitgrößten Fund seiner Art – nach den berühmten Goldhörnern von Gallehus. Auf seinem Gut Broholm ließ er ein kleines Museum bauen, wo weitere Fundstücke bewundert werden können. Mehr über das Museum erfährt man neim Svendborg Museum.

Ein kleiner Abstecher nach Møllegårdsmarken, dem größten Gräberfeld aus der römischen Eisenzeit, ist empfehlenswert. Hier wurden Menschen aus der Gegend um Gudme und Lundeborg beerdigt, und zwar oftmals mit reichen Grabbeigaben. Ausgrabungen haben ergeben, dass etwa 2200 Menschen hier ihre letzte Ruhestätte fanden, wobei dieser Bereich schon früher für Begräbnisse genutzt wurde. Man kann das Fahrrad abstellen und auf einem Waldpfad entlang des Flüsschens Tange Å zu den 3500 Jahre alten Ganggräbern gehen.


An dem 60 m langen Dolmen bei Brudager kommt man, wenn man zählt, im Außenbereich auf 52 Steine und innen auf 45. Der Dolmen besteht aus mehreren Grabkammern, die während der Jungsteinzeit vor über 5 000 Jahren errichtet wurden. In neuerer Zeit nutzte man den Dolmen als eine Art Steinbruch und baute mit dem Material Häuser und Wege. Im Ehrenhain Gudbjerglund bei Gudbjerg kann man noch die Reste von vier Langdolmen sehen, von denen der längste ganze 117 m lang ist. Sie dienten Jahrtausende hindurch als Grabstätten. Später gewann man hier Baumaterial, das zum Bau des hiesigen Pfarrhofs und von Brücken genutzt wurde.

Der hiesige Handballverein GOG musste sich 1993 nach einem anderen Bauplatz für eine Sporthalle umsehen, als man hier plötzlich jede Menge bedeutende Funde aus der Eisenzeit machte. Nirgendwo in Skandinavien wurden reichere Funde aus der Vorzeit gemacht, als in der Umgebung von Gudme, und dieser Ort war in der Zeit von 400 bis 550 n. Chr. das bedeutendste Machtzentrum in Dänemark. Man gab der Ausgrabungsstätte den Namen Gudmekongens Hal, und anhand von Markierungen kann man Die Umrisse der 50 m langen und 9,5 m breiten „Königshalle“ erahnen. Den besten Überblick hat man vom hier befindlichen Turm aus.



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