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Eine Gabe der Natur

Was die Eiszeit im einstigen, riesigen Schmelzwassersee Stenstrup Issø hinterlassen hat, gab den hier lebenden Menschen im vergangenen Jahrhundert Lohn und Brot.
Der Landbevölkerung von Südfünen ging es vergleichsweise gut, auch wenn sie viel arbeiten musste und wenig Freizeit hatte.
Auf dieser Radtour wird man an die Zeit vor über 10 000 Jahren erinnert, als bei Stenstrup ein 35 m² großer See entstanden war. An seinem Grunde hatte sich eine 10 m dicke Lehmschicht gebildet – eine verborgenes Geschenk der Natur.
Sie wurde ausgebeutet, und Abertausende von Ziegelsteinen für Häuser wurden aus dem wertvollen Material gebrannt.

Die Gegend, durch die man radelt, hat sich schon vielen Generationen so flach wie ein Brett präsentiert. Als das Wasser im Laufe der Zeit abgelaufen und abgepumpt war, kam die dicke Lehmschicht zutage. Folglich entstand hier im 19. Jh. eine Ziegelei nach der anderen und hohe Schornsteine ragten in den Himmel auf. Rauchende Schornsteine bedeuteten Arbeit und eine gesicherte Zukunft. Im Laufe der Zeit gruben die Arbeiter so tief, dass sie auf Grundwasser stießen. Durch den Abbau der Lehm vorkommen bildeten sich südlich von Stenstrup wiederum größere Seen, die heute Lebensraum unzähliger Wasservögel sind. Da sie hier ganzjährig anzutreffen sind, sollte man unbedingt ein Fernglas dabei haben!

An der Straße Rødmevej sollte man rasten, denn von hier kann man den Bereich des ehemaligen Schmelzwassersees am besten überblicken. Die Gegend ist heute flach wie ein Brett. Es fällt nicht leicht sich vorzustellen, dass sich hier einst ein mehr als 25 m tiefer See befand. Entsprechend würde das Wasser bis zur Turmspitze der Kirche von Stenstrup reichen, die man von hier aus erblickt.

Der Grund und Boden mit der wertvollen Lehmschicht gehörte Großbauern, die nicht schlecht davon lebten. Die vier Gutshöfe (Skjoldemose, Langeskov, Kroghenlund und Løjtved), die man auf der Tour passiert, legen Zeugnis davon ab. Man radelt dicht an schönen Gebäuden und kilometerlangen Steinwällen vorbei, von denen manche Hunderte von Jahren alt sind. Dort kann man die Fahrräder abstellen und eine erholsame Rast oder ein Picknick machen. In den langen Alleen bei den Gutshöfen kann man tüchtig in die Pedale treten und seinen Gedanken freien Lauf lassen.

Beim 5. Anwesen, das man passiert, handelt es sich um das bekannte Schloss Egeskov Slot, das auf Eichenpfählen mitten in einem See errichtet wurde. Der Bau liegt gut 550 Jahre zurück und es heißt, dass man für die Pfahlgründung die Bäume eines ganzen Waldes benötigte. Das Schloss mit seinen Museen und der Park sind einen Besuch wert. Dort kann man in einem Irrgarten umherlaufen oder auf schwankenden Planken durch Baumkronen wandern, bevor es mit dem Drahtesel weitergeht. Nicht weit vom Schloss trifft man auf die Mühle von Egeskov, wo bis 1926 Getreide von den Schlossländereien gemahlen wurde. Die Mühle gehört heute dem Svendborg Museum, und eine ehrenamtliche Mühlengilde sorgt für fortgesetzten Betrieb. Wenn die Flagge gehisst ist, wird in der Mühle gearbeitet und man kann zuschauen.

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